Tagung
Jahrestagung «Welterzeugung durch Bilder»
Schaulager
Anmeldung eikones Jahrestagung 2011
Die Karriere des Weltbegriffs ist durch einen nicht zufälligen und rasanten Wandel der Ausbildung von Komposita gekennzeichnet, die sich mit dem Weltbegriff verbunden haben: Weltgericht, Weltgebäude, Weltbürger, Weltfrieden, Weltall, Weltbild, Weltanschauung, Weltkenntnis, Weltgeschichte, Weltzeit oder Weltgesellschaft. Die Vorstellungen von Welt wurden in der historischen Entwicklung der korrespondierenden Weltbegriffe wie Welt als Kosmos, Welt als Horizont oder mögliche Welten, aber auch durch die Erschließung der Welt in einem geopolitischen Sinne und durch die wissenschaftliche Erforschung auf ihre operative Basis verwiesen: Welt wird nicht nur entdeckt, erforscht, wahrgenommen, beobachtet und sichtbar gemacht, sondern sie wird in einem gewissen Sinne selbst erzeugt und hergestellt.
Die systemtheoretische Beschreibung der Weltgesellschaft und die Netzwerk-Theorie haben ein solches operatives Weltkonzept prominent vertreten. Durch Vernetzung, Vergleich und Kopie, in der Verbreitung und Zirkulation von Darstellungen werden Strukturen und Erwartungen erzeugt, die Handlungen, Interaktionen und Kommunikationen in einen weltweiten Möglichkeitshorizont stellen. Die wesentliche Rolle von Repräsentationen erfordert darüber hinaus die Untersuchung der verschiedenen Medien, Formen der Darstellung und Weisen der Operation (sprachlich, schriftlich, bildlich, numerisch). Was als Welt erscheinen und in der Welt – möglicherweise in Welten – geschehen kann, hängt von ihrer jeweiligen historischen und systematischen Bedeutung ab.
Die Tagung «Welterzeugung durch Bilder» wird sich auf die Leitfrage konzentrieren, welche Bedeutung Bilder, Visualisierungen und Anschauungsformen für die Erforschung und die Herstellung der Welt, für die jeweiligen Begriffe, Semantiken und Repräsentationen von Welt innehaben. Die Welt ist – folgt man Luhmann – nicht durch Grenzen geschlossen, sondern schließt allen aktualisierbaren Sinn, seine Darstellungsformen und je spezifischen Operationsweisen in sich ein. Da Bilder auf eigene Weise Sinn erzeugen, ist im Horizont dieser einen Welt-Gesellschaft aber die spezifische Differenz von welterzeugender Sinngenese in Bildern zu untersuchen. Die Tagung soll somit die Frage, wie Bilder Sinn erzeugen, mit operativen Weltkonzepten verbinden und mögliche bildtheoretische sowie sozialtheoretische Konsequenzen dieser Verbindung diskutieren.
Programm
Donnerstag, 17. November 2011
Konzept: Cornelia Bohn, Arno Schubbach
Referierende: Susanna Burghartz, Karin Knorr-Cetina, Thomas Elsässer, Peter Geimer, Thomas Hirschhorn, David Joselit, Monica Juneja, Thomas Khurana, Ralf Konersmann, Sybille Krämer, Theodore Porter, Erhard Schüttpelz, Rudolf Stichweh, Tobias Werron
Downloads: Poster Jahrestagung 2011, Programm Jahrestagung 2011
Schaulager, Ruchfeldstrasse 19, CH-4142 Münchenstein / Basel